Kat wrote:AlOlaf wrote:Ich finde es erstaunlich, wie schnell deutsche Muttersprachler das vordere “ch” aussprechen. Wörter wie “ich”, “sich“ und “nicht” würde ich auch gern maschinengewehrartig hervorbringen können, aber ich schaffe ich es einfach nicht.
Ist eine geheimnisvolle Mundhaltung dafür erforderlich, die nur ungern an Ausländer preisgegeben und in keinem Lehrbuch der deutschen Phonetik erwähnt wird? Entwickeln sich die Artikulationsorgane deutscher Muttersprachler auf besondere Weise als Folge davon, dass sie die Sprache vom Säuglingsalter an sprechen? Suche ich nach einem Grund, aufzugeben statt weiter zu üben?
Wenn du den Laut richtig aussprechen kannst und es dir nur ums Tempo geht, dann ist es sicher eine Übungsfrage.
Bei mir ist es das „R“, das ich in keiner anderen Sprache so richtig hinbekomme. Aber ich bemerke, dass mir bestimmte Buchstabenkombinationen leichter fallen als andere. Beispielsweise lässt sich „re“ (rescue, remedy...) relativ einfach aussprechen, aber „ru“ (rule, root...) ist für mich ein Alptraum. Ich versuche dann, vom „R“ in einer einfacheren Buchstabenkombination den Übergang zum richtigen „R“ in einer schwierigeren Buchstabenkombination zu finden, falls das Sinn ergibt.
Danke, dass du deine eigene Ausspracheschwierigkeiten mit mir geteilt hast. Es ist für mich irgendwie beruhigend zu wissen, dass ich nicht der Einzige bist.
Tempo: Darauf kommt es an. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich eine halbwegs normale Sprechgeschwindigkeit erreichen könnte, ohne immer wieder über bestimmte Laute zu stolpern. Es ist nicht nur „ch“, aber auch das „R“ (wäre, ihre) und das „G“, wenn es schnell wiederholt werden muss (gegangen), die mir Probleme bereiten.
Ich kann diese Laute langsam aussprechen, also ich sollte sie einfach üben statt über sie zu jammern. Das wäre vernünftig. Aber wenn ich Muttersprachler höre, wie sie diese für mich schwierigen Wörter schnell, mühelos und mit der Präzision eines Skalpells artikulieren, kann ich nicht umhin zu denken, dass meine Bemühungen ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Dann fange ich an, nach irgendeinem geheimnisvollen Trick zu suchen, der es mir ermöglichen würde, genau wie sie zu sprechen.
Ich weiß zum einen, es ist fern der Realität zu denken, dass ich jemals wie ein Muttersprachler sprechen werde, zum anderen hege ich dennoch die Hoffnung, zumindest unterbewusst. Es ist, als ob ich glaube, ich könnte dieses unerreichbare Ziel erreichen, wenn ich mich nur stark genug danach sehnen würde. Das ist ein eher unvorteilhafter und irrationaler Aspekt meiner Persönlichkeit. Noch einer: Wenn ich etwas nicht perfekt machen kann, will ich am liebsten aufgeben. Gegen diese Tendenzen muss ich ständig kämpfen.
Jedenfalls hast du mich angespornt, weiterzumachen. Danke. Jetzt gilt es, meine Selbstwirksamkeitserwartungen herunterzuschrauben und intensiv zu üben. Mit meiner Jammerei ist jetzt Schluss.